Wer mit einem Kraftfahrzeug nach Island reisen möchte, braucht keine Preisvergleiche anstellen. Es gibt nur eine RoPax-Fähre auf dieser Nordatlantik Route und das ist die Norröna der färöischen Reederei Smyrilline. Das Schiff fährt einmal pro Woche vom dänischen Hirtshals nach Island. Auf Hin- und Rückreise legt es in Torshavn auf den Färöer Inseln an.

Die Reederei bietet bei einem Aufenthalt auf den Färöer einen deutlichen Preisnachlass für die Islandpassage. Da wir in 2016 direkt nach Island gefahren sind, wollten wir diesmal auch die Inseln im Nordatlantik erkunden.

Islandreise 2022

Auf nach Hirtshals

Es ist vielleicht fünf Jahre her, da sind wir in nur 5 Stunden von Kassel nach Romö gefahren. Morgens los und Mittagessen am Strand. Das war früher! Jetzt haben wir nach fünf Stunden noch nicht einmal den Elbtunnel erreicht. Unser Ziel ist Hirtshals im Norden Dänemarks. Da geht es morgen Mittag mit der Fähre auf die Färöer Inseln. Weil nicht abzusehen ist, wie der Verkehr am Samstagmorgen sein wird, verlegen wir die auf Romö geplante Übernachtung in die Region um Hirtshals. Dort treffen wir lange nach Sonnenuntergang ein und suchen uns gleich einen Übernachtungsplatz im Wald.

Ab an den Strand

Trotz der langen Anreise bin ich schon früh munter. Also schnell den Fahrersitz frei geräumt und ab auf den Strand. In Dänemark sind viele Strände für Fahrzeuge freigegeben, so können wir bei Sonnenschein auf dem Strand frühstücken. Herrlich!

Der Platz hat einen weiteren Vorteil: Wir sehen von hier die ein- und ausfahrenden Fährschiffe. So können wir ganz entspannt auf die Ankunft der Norröna warten.

Aufs Schiff

Nachdem unser Schiff im Hafen angelegt hat, verlassen wir den Strand. Am Terminal sind schon einige Fahrzeugspuren belegt. Beim Check In bekommen wir gleich die Zugangskarten für die Kabine und kurz darauf können wir mit den ersten Fahrzeugen aufs Schiff fahren. Im Gegensatz zu unserer ersten Islandreise dürfen jetzt auch alle Reisenden im Fahrzeug bleiben. Das Boarding ist damit viel einfacher geworden.

Unser Bus steht auf Deck 3 und die Kabine befindet sich auf Deck 5. Jetzt ist erstmal ein wenig Treppensteigen angesagt. Zu unserer Überraschung können wir gleich in unsere Kabine. Das ist nicht immer so, manchmal dauert es noch über eine Stunde, bis die Reinigung abgeschlossen ist.

Wir bauen eines der Betten zum Sofa um und stellen fest, dass die Sitzfläche sehr verschmutzt ist. Das Housekeeping kommt rasch zum Reinigen und erklärt, dass sie im Sommer die Betten nicht umbauen würden. Wir bekommen zwei Getränkegutscheine für die Bar und die Sache ist erledigt.

Die Uhren werden auf dem Schiff übrigens eine Stunde zurückgedreht, denn hier gilt die Färöer Zeit. Bei Ankunft in Island muss eine weitere Stunde zurück gedreht werden. Das führt regelmäßig zu Verwechslungen beim Wecken oder den Essenszeiten.

Auf dem Nordatlantik

Das Ablegen des Schiffes erfolgt geräuschlos und schnell. Ruckzuck sind wir auf See und schippern Richtung norwegische Küste. 

Wir verbringen die Zeit in der Kabine, trinken ein Käffchen mit einem Plunderteilchen dazu, schauen TV, duschen, essen Abendbrot und gehen dann früh zu Bett. Die Nacht soll etwas wellig werden…

Seetag

In der Nacht schaukelt es mit ordentlich Wellen, weshalb die Autoalarmanlagen dauernd angehen! Da wirst Du von einen lauten infernalischen Gejaule aus dem Schlaf gerissen und musst dich erstmal orientieren: Schiffssirene? Feueralarm? Ah, Autoalarmanlage auf dem Fahrzeugdeck. Der ist in den folgenden Stunden in unterschiedlichen Lautstärken noch mehrfach zu hören. Außerdem hat eine Schranktür im Wellenrhythmus geknarzt, doch irgendwann lässt es sich doch schlafen. 

Wir werden am Morgen munter und sind nach persönlichen Empfinden schon fertig für das Frühstück. Aber das Restaurant ist noch geschlossen!

Eine Stunde später öffnet das Restaurant und wir finden einen Tisch am Fenster. Das Buffet ist nicht besonders üppig, aber alles essentielle ist da: Eier in drei Variationen, Schinken, Käse, Brot und Brötchen, Marmeladen, Joghurt, Obst und Pancake. Der Kaffee schmeckt nicht, die Frau trinkt gleich Tee. Nachdem wir ausführlich geschlemmt haben sind wir zurück in der Kabine. Wir vertreiben uns die Zeit mit Netflix Serien, lesen und schreiben.

Des Schiff ist ständig am Nicken und Wanken und der Frau geht es am Besten, wenn sie sich hinlegt. 

Mobilfunk im Atlantik

Irgendwann sehen wir die Shetland Inseln. Überall schlagen jetzt Kabinentüren zu und auf den Gängen herrscht reges Treiben. Viele Reisende wollen jetzt auf das offene Deck, – wir auch. Das liegt nicht etwa an dem tollen Fotomotiv, nein, wir haben jetzt für 10-15 Minuten Verbindung zum britischen Mobilfunknetz. Jeder will nur das Internet der Shetlands nutzen. Auch wir verschicken schnell Nachrichten und Fotos, dann gehen wir wieder zurück in die Kabine.

Färöer in Sicht

Am späten Nachmittag duschen wir noch mal. Weil wir bereits zwei Stunden vor Ankunft die Kabine räumen müssen, suchen wir uns ein Plätzchen draußen auf dem Vordeck. Mit Jacke und Mütze lässt es sich in der Spätabendsonne gerade so aushalten. Nach einer Stunde zieht sich der Himmel zu und wir gehen ins Schiff. Auf den Gängen und freien Flächen im Schiff liegen jetzt viele Gepäckstücke. Überall stehen oder sitzen Reisende, die ihre Kabinen verlassen mussten. Zum Glück können wir die Färöer Inseln schon sehen.

Irgendwann rammeln wir mit allen anderen die Treppen runter zum Autodeck 3, steigen in den Bus und können ziemlich rasch von Bord fahren.

Da sehr viele Fahrzeuge das Schiff verlassen und viele eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, lassen wir den Campingplatz in Tórshavn links liegen. Wir fahren zu dem etwa 40 km weiter liegendem Campingplatz in Vestmanna. Vom Anlegen der Norröna um 22:30 Uhr bis zum Campingplatz dauert es eine Stunde. Die Platz-Betreiber stehen schon parat, ER weist ein, SIE ist die „Rezeption“ und kassiert mit Kreditkarte – einfach, unkompliziert und schnell. Um Mitternacht sind wir soweit eingerichtet, dass wir uns zu Bett begeben können.

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