Island 2022

Gestern Abend sind wir mit der Fähre Norröna auf den Färöer Inseln angekommen und haben die erste Nacht auf dem Campingplatz in Vestmanna verbracht. Als ich am Morgen aufstehe, ist es noch ruhig auf dem Campingplatz. Die ideale Zeit für einen Spaziergang.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass in der Bucht von Vestmanna die Bewohner regelmäßig ihre traditionelle Grindwaljagd, die Grindadráp, ausrichten. Ein mächtiges Blutbad, das das Wasser in der Bucht rot färbt und hunderte Meeressäuger das Leben kostet. Aber leider ist es hier genau so, wie auch in zahlreichen anderen Buchten der Färöern.

Um kurz vor 9 Uhr starten wir unsere Erkundung der Färöer Inseln und fahren zu einem Aussichtspunkt am Ende von Vestmanna. Die einspurige Straße ist sehr schmal und der Wendeplatz am Ende ist auch sehr knapp bemessen. Okay, sehen tut man hier nicht sooo viel, es ist wolkig und trübe. Nur ganz selten scheint die Sonne für einen kurzen Moment durch ein Wolkenloch.

Anschließend geht es eine einspurige Straße in die Berge hoch. Als ich die Drohne für ein paar Fotos aufsteigen lasse, kommt uns prompt ein anderes Fahrzeug entgegen. Schnell ins Auto, 500 Meter rückwärts bis zu einer Ausweiche, dann wieder vorfahren und die in der Luft wartende Drohne landen. Stress am Morgen.

Die markante Mole vor dem kleinen Hafen ist auch die Schlachtbank für viele Grindwale.

Bei schönem Wetter gibt es hier oben sicherlich eine tolle Landschaft mit spektakulärem Ausblick zu sehen. Heute eher trist und öde. Also geht es zurück zum Supermarkt, denn wir wollen Eier, Brot und Milch kaufen. Leider erfahren wir erst an der Kasse, dass nur Bargeld – jedoch keine Euro – akzeptiert werden. Also lassen wir den Einkauf sein und ziehe unverrichteter Dinge wieder ab.

Saksun

Wir verlassen Vestmanna und fahren die Straße Richtung Süden. Am Kreisverkehr nicht in den Tunnel, sondern auf der 11 Richtung Tòrshavn und später weiter in Richtung Eysturoy, das ist die östlichen Nachbarinsel. In Hvalvik verlassen wir die Hauptstraße, denn es soll nach Saksun gehen. Das Hinweisschild nach Saksunarleð ist genauso unscheinbar, wie die Straßeneinmündung, weshalb wir den Abzweig zunächst übersehen.

Die Anfahrt nach Saksun erfolgt über eine etwa 10 Kilometer lange einspurige Straße. Vor dem Ort befindet sich ein Parkplatz, der für die Touristen vorgesehen ist. Der von hohen Bergen umgebene See ist ein beliebtes Fotomotiv der Färöer Inseln. Zum einen wegen seines dunklen Sandstrandes, zum anderen wegen seines malerischen Landschaftsbildes. Ein Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert beherbergt auch ein kleines Museum.

Straße nach Saksun

Wir konnten diesen Ort in einer regenfreien Phase besuchen. Als wir wieder ins Auto steigen setzt der Regen ein und hält bis zum Abend an.

Straße nach Tjørnuvik

Nach unserem Besuch in Saksun wollen wir uns als nächstes Tjørnuvik anschauen. Das liegt nur 5 Kilometer Luftlinie entfernt von Saksun, allerdings müssen wir dazu 27 Kilometer auf der Straße zurücklegen.


Kurz vor der Nordskala Brücke verlassen wir die Straße 10 und biegen links auf die 594 ab. Die Straße führt immer dicht am Wasser entlang. Unterwegs kommen wir auch am größten Wasserfall der Färören vorbei. Leider sehen wir von der Straße aus nicht viel davon, denn es regnet und die Wolken hängen tief. Später können wir ihn von der anderen Uferseite aus erkennen. Nach knapp 14 Kilometern endet die Straße in Tjørnuvik.

Tjørnuvik

Wie in vielen Orten der Färöern ist auch in Tjørnuvik die Einfahrt nur für Einheimische gestattet. Touristen wie wir müssen deshalb hoffen, dass sie einen der wenigen Parkplätze fürs Auto ergattern können. Wir haben Glück, denn es regnet Bindfäden, weshalb die Verweildauer der meisten Mietwagen nur sehr kurz ist.

Hohe und steile Berge umgeben die Siedlung, lediglich der Blick über den schwarzen Strand hinaus aufs Meer ist frei. Bei unserem Spaziergang durch den Ort habe ich das Gefühl, am Ende der Welt zu sein. Zwischen dem schwarzen Strand und den Holzhäusern der ersten Reihe werden auf vielen kleinen Flächen Kartoffeln angebaut. Auf einer der Wiesen wird gerade das gemähte Gras zum trocknen aufgefangen – im strömenden Regen. Das alles erinnert an ein hartes Leben am Rande der Zivilisation.

Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für deine umfangreichen Schilderungen. Es macht immer viel Freude bei dir mitzureisen. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es weitergeht. Island ist für uns mit dem neuen Auto vielleicht auch noch ein Reiseziel. Viele Grüße aus Andalusien sendet dir Hubert von Roadbus.de

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