Die richtige Reifenwahl ist beim Bulli besonders wichtig. Hier schreibe ich auf, welche Erfahrungen wir mit den Reifen auf unserem roten Bus gemacht haben.

Dunlop SP Sport Maxx TT (MFS XL) 235/55 R17 103 W

Der rote Bus hat das Herstellerwerk mit den Reifen Dunlop SP Sport Maxx TT (MFS XL) 235/55 R17 103 W verlassen. Der Dunlop Reifen erfreut durch Laufruhe und gute Haftung in Kurven. So kann der Bus auch etwas flotter über den Asphalt bewegt werden. An den dänischen Sandstränden gräbt er sich überhaupt nicht ein und selbst auf nasser Wiese konnten wir mit Wohnwagen souverän Manövrieren.

Als wir am Abend vom Marmorschloss (Norwegen) weiter zum Parkplatz am Svartisen See fahren, ereilt uns auf der Schotterpiste ein Plattfuss und ich muss am sandigen Straßenrand das linke Hinterrad wechseln. Die Frau ist etwas angespannt, aber wir haben ja alles erforderliche an Bord. Es kommen nur wenige Autos vorbei, aber jedes hält an und bietet Hilfe an.  Vielleicht liegt das auch an dem Warnschild was die Frau am Straßenrand gefunden und sofort aufgestellt hat.. 😀 Nach einer knappen Stunde können wir die Fahrt mit Ersatzrad fortsetzen.

Zurück auf der E6, flicke ich an einer Tankstelle mit Druckluft den kaputten Reifen. Das Flickset hatte ich anlässlich unserer ersten Islandreise gekauft. Jetzt kann ich es endlich mal ausprobieren. Zunächst wird das Loch im Reifen mit einer Art Raspel durchstoßen und aufgeraut. Mit einem zweiten Dorn, der eine Öse wie bei einer Nähnadel hat, drückt man einen Streifen klebriges Gummi in das Loch. Dann dreht man den Dorn eine halbe Umdrehung und zieht ihn rasch aus dem Reifen. Der Gummistreifen bleibt in dem Loch stecken und verschließt es. Dann kann schon wieder Druckluft auf den Reifen – Fertig. Jetzt haben wir wenigstens noch einen Notreifen für alle Fälle.

Michelin Latitude Cross Reifen

Seit 2019 fahren wir mit dem roten Bus auf Michelin Latitude Cross Reifen. Die Reifen haben ein etwas robusteres Profil, eine Felgenschutzkante und sind in den Serienabmessungen 235/55-17 mit Traglastindex 103H verfügbar. Das grobe Profil hat sich bei unseren Reisen auf Peloponnes, Sardinien, Litauen und den Westalpen bestens bewährt.

AT Reifen im Winter

Nordhessen liegt unter einer dicken Schneeschicht, denn in der letzten Nacht gab es 20 cm Neuschnee. Eine prima Gelegenheit, meinen eigenen Winterreifentest abzuschließen.

Während eines ADAC Fahrsicherheitstraining in Grünberg hatte ich mit diesen Reifen auf nasser Fahrbahn überraschender Weise die besten Bremswerte aller Teilnehmer. Selbst bei Vollbremsungen in einer scharfen Rechts-Kurve hat der Michelin bei 60 km/h die Spur gehalten.

Latitude Cross im Winter?

Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass der Michelin bis vor einigen Jahren sogar eine Zulassung als Ganzjahresreifen hatte. Heute fehlt dieser Hinweis auf dem Reifen. Also nutze ich den ersten frischen Schnee des Jahres für einen Test.

Dazu fahren ich von Kassel aus in den Reinhardswald. Auf dem Weg zum Tierpark Sababurg liegt eine 9 Kilometer lange Forststraße, die für den öffentlichen Verkehr freigegeben ist. Im Sommer gibt es hier verstärkten Wildwechsel, weil in dem riesigen eingezäunten Wald eine viel größere Wilddichte herrscht als im restlichen Hessen. Im Winter wird die Straße nicht gestreut und der Schnee wird erst spät geräumt. Sonntagmorgen ist nur eine Spur im Schnee zu erkennen, also optimale Bedingungen.

Das grobe Profil des Michelin Latitude Cross müsste auch im Schnee für ordentlich Grip sorgen. Aber bereits bei der Anfahrt zum Reinhardswald merke ich, wie die Räder durchdrehen und stellenweise die Haftung verlieren. Nur mit äußerster Vorsicht wage ich die Fahrt in den Wald. Nach einer Vollbremsung bei 60 km/h spricht das ABS sofort an und versucht, die maximale Verzögerung zu erreichen. Der Bus kommt allerdings erst nach 90 Metern zum Stehen! Der Schnee ist am nächsten Tag geschmolzen, also bleiben die Michelin zunächst drauf.

Zwei Wochen später

„Was ist dass denn? Jetzt erst Winterreifen drauf machen?“ kommentiert der Chef vom Reifenhandel mein Erscheinen bei ihm. In zwei Tagen sind erneut Schneefälle angesagt, deshalb lasse ich jetzt vorn die Nokian WR SUV 4 und hinten die Nokian WR A3 montieren. Die Nokian WR SUV 4 hatte ich im Frühjahr 2019 vor meiner Winterreise ans Nordkapp montieren lassen. Dort hatten sie sich bereits bestens bewährt.

Schon bei der Anfahrt ist der Unterschied spürbar. Das Anfahren gelingt ohne durchdrehende Reifen und beim Durchfahren von Schneewehen halten die Reifen die Spur. Daher fällt auch der Bremstest viel besser aus, denn nach der Bremsung aus 60 km/h steht der Bus bereits nach knapp 40 Metern.

Mein Fazit: Bei Schnee keine Michelin Latitude Cross verwenden. 😉

Update 08/2021

Im zweiten Sommer der Corona Pandemie waren wir in Finnland und Nordnorwegen unterwegs. Die gefahrene Geschwindigkeit lag meistens 60-80 km/h. Dabei machte sich der Michelin Latitude Cross mit einer sehr unangenehmen Geräuschentwicklung bemerkbar. Das brummende Abrollgeräusch war jetzt, im dritten Sommer mit diesen Reifen, deutlich lauter als in den zurückliegenden Jahren. 

Update 09/2021 – Reifenschaden

Auf dem Parkplatz einer schwedischen Autobahn fahre ich im spitzen Winkel an einen hohen Bordstein. Dabei wurde offenbar die Flanke des linken Vorderreifens beschädigt. Nach etwa 200 Kilometer störungsfreier Fahrt wird mir auf der Øresundbrücke, kurz vor Kopenhagen, ein Druckverlust am linken Vorderreifen angezeigt.

Zum Glück habe ich ein vollwertiges Ersatzrad und der Radwechsel gelingt mir auch. So kann ich meine Reise fortsetzen.

Update 10/2021

Während dem Wechsel auf die Winterreifen ist mir der Grund für die erhöhten Laufgeräusche aufgefallen. Die Hinterreifen haben ein ausgeprägtes Sägezahn-Profil entwickelt. Dies kann u.a. durch regelmäßiges seitengleiches Wechseln zwischen Vordermann und Hinterrädern reduziert werden.

Update 04/2022

Der rote Bus hat vier neue Reifen Michelin Latitude Cross bekommen. Damit soll es unter anderem nach Island gehen.

Update 09/2023

Die Reise über die Färöer Inseln und ins isländische Hochland haben die Reifen sehr gut gemeistert. Eine viel größere Herausforderung waren die Pisten und Tracks in den spanischen Pyrenäen. Hier musste ich mir bei anspruchsvollen Streckenabschnitten mit den robusten Reifen wenig Sorgen machen.

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