Island 2022

Island in Sicht

Die Zeit vor der Ankunft der MS Norröna in Seyðisfjörður verbringen wir, zusammen mit unserem Gepäck, in der Cafeteria. Wegen der kurzen Zeit für den Wechsel der Passagiere beginnt das Servicepersonal schon vor Ankunft im Zielhafen mit der Reinigung der Kabinen. Daher müssen alle Passagiere die Kabinen zwei Stunden vor dem Anlegen in Island verlassen.

Während wir gelangweilt warten, erhalte ich eine Nachricht von Zuhause, die lautet: “Na, dann klappt es ja doch noch mit dem Vulkan“. Offenbar sind wir in Reichweite des isländischen Mobilfunknetzes, denn bald darauf wird es unruhig unter den Reisenden. Smartphones werden rumgereicht und überall beginnen leise Gespräche. Eine freudige Aufregung ist zu verspüren, denn heute Nacht ist auf der Rekjanes Halbinsel ein Lava speiender Vulkan ausgebrochen.

Bei der Einfahrt in den Fjord mit Blick auf die steilen Felswände steigt die Vorfreude auf Island nochmals. Nach dem wir das Schiff verlassen haben und der Zoll kein Interesse bekundet, fahren wir sofort auf die andere Seite vom Fjord. Hier haben wir einen schönen Blick auf Seyðisfjörður und können in Ruhe unser Gepäck einräumen und sortieren..

Nachdem die letzten Fahrzeuge die Fähre verlassen haben, machen wir uns auf nach Egilsstaðir. Wir haben heute den 4. August 2022 und die Temperatur oben auf der Passhöhe beträgt frische +3°Celsius. – Unser Sommerurlaub. Von Egilsstaðir folgen wir der Ringstraße nach Süden und biegen dann auf den Mjóafjarðarvegur [953] ab.

Schiffswrack am Fjord

Nach verlassen der Ringstraße [1] folgen wir dem Mjóafjarðarvegur [953] der als Gravel Road über eine Passhöhe führt. Die Strecke ist 20 Kilometer lang und führt uns über einspurige Brücken und steile Serpentinen bis an den Mjóifjörður Fjord. Unser Ziel ist das rostige Wrack eines Landungsbootes, das seit Jahrzehnten am Ufer verrottet. Dieses Landungsboot der US Navy war während des zweiten Weltkrieges in den Westfjorden im Einsatz und ist dort verblieben. Zuletzt wurde es – inzwischen ohne Motor – für den Transport von Resten der Heringsverarbeitung genutzt. Seit Ende der 60er Jahre liegt es hier am Ufer und rostet vor sich hin. Eine Picknickbank lädt bei schönem Wetter zum Verweilen ein, bei unserem Besuch ist jedoch alles matschig und vom Regen aufgeweicht.

Zum Campingplatz

Nach einem Einkauf in Egilsstaðir fahren wir auf der [94] in Richtung Norden. Eine lange Baustelle ist die erste Herausforderungen für unsern roten Bus. Wir müssen durch frisch aufgetragenem Sand fahren. Zwar können wir die ersten Kilometer einem Baustellen LKW folgen, doch dieser wird immer langsamer und bleibt schließlich in einer Senke mit Motordefekt stehen. Ausgerechnet hier ist der Sand besonders tief. Wir schaffen es mit mit viel Gas durch den tiefen Sand zu pflügen und ziehen jetzt selbst eine Spur. Bei unseren hinteren Parksensoren sorgt diese Aktion allerdings für einen Totalausfall, der bis heute anhält. 

Gegen 16:30 Uhr erreichen wir den Campingplatz in Borgarfjörður und suchen uns einen Platz weiter oben auf der riesigen freien Grünfläche, danach melden wir uns in der Rezeption an. Während es draußen heftig regnet und stürmt, richten wir uns im Bus gemütlich ein. In den kurzen Regenpausen mit einem Strahl Sonnenlicht springe ich schnell raus und mache Fotos.

Als es draußen schon dunkel ist, steht unser Bus plötzlich im hellen Scheinwerferlicht. Auf der riesengroßen freien Campingwiese parkt ein „Happy Camper“ direkt hinter uns ein. Er lässt mit eingeschaltetem Licht den Motor noch eine ganze Weile laufen. Dann folgen schlagende Türen und laute Gespräche. Ein rücksichtsloses Verhalten, dass mir bei Islandreisenden leider häufig auffällt. – Campingplätze in Island

Papageitaucher

Um 5 Uhr werden wir bereits munter und sind ausgeschlafen. Die Sonne hat uns geweckt, sie scheint am strahlend blauen Himmel! Wir machen fix den Bus fahrbereit, ver- und entsorgen und starten dann zum 3 km entfernten Vogelfelsen in Borgarfjarðarhöfn. Dort ist nur ein anderer Frühaufsteher da, somit können wir ganz in Ruhe die Papageitaucher in der Morgensonne fotografieren.

Zurück zum Campingplatz

Nach unserem Besuch bei den Puffins fahren wir zum Frühstücken wieder zurück auf den Campingplatz. Wir finden einen Platz mit Tisch/Bank-Garnitur und gönnen uns ein ausgiebiges Frühstück in der schon recht warmen Morgensonne.

Zum Geschirr spülen nutzen wir die Außenküche des Campingplatzes mit freien Blick auf die Berge. Bei dem schönen Wetter macht sogar der Abwasch Spaß. Anschließend gehts noch kurz zum duschen (400 ISK), danach machen wir uns auf den Weg zum Studlagli-Canyon.