Das schöne Wetter bestimmt unsere weitere Route und so machen wir uns auf zum Canyon du Verdon..

Wir fahren am Lac de Serre-Ponçon entlang, oder zumindest mit Blick auf den See, bis wir nach kaum 20 km einen tollen Rastplatz finden. Hier können wir den See und die umliegenden Berge überblicken bis hin zur Staumauer. Der Canyon du Verdon kann noch warten. Ich hole Tisch und Stühle und die Grillpfanne raus, denn heute wird draußen gekocht und gespeist. Während die gewickelten Hackbälle brutzeln, bereitet Frau einen grünen Salat zu und „deckt“ den Tisch: Baguette, Radler, Saft, Salat, Teller und Besteck. Wir genießen das leckere Essen und die grandiose Aussicht im Sonnenschein – einfach perfekt.

Die weitere Fahrt ist sehr entspannt und wir machen viele Fotostopps. Als ich mal wieder falsch abbiege finden wir spontan ein nettes Fleckchen für die Kaffeepause.

VW Multimedia im Esel

Unser Multimedia System im VW Grand California ist einfach Mist. Die Eingabe ist nicht intuitiv und viele Orte findet das Navi nicht. Hinzu kommt die unmögliche Routenwahl, bei der es regelmäßig zu teilweise verbotenen Umwegen kommt.

Wir hatten bereits die Idee einer „Wendekasse“, bei der wir für jedes durch das Navi verursachte Wendemanöver 50 Cent einwerfen. Am Ende des Jahres könnten wir davon Essen gehen und uns über die Erlebnisse unterhalten. Mit dem Essengehen wird es allerdings nix, wir schauen jetzt nach einer Kreuzfahrt.

Am Canyon du Verdon

Irgendwann sind wir wieder auf der richtigen Route und kommen kurz vor Sonnenuntergang an unserem Übernachtungsplatz an. Dieser liegt an der Route du Crêtes (Canyon du Verdon) und ist über eine kurze steile Rampe erreichbar. Das kleine Plateau mit Blick nach Osten und Westen ist perfekt für unseren Camper.

Als wir nach Sonnenuntergang den Kometen C/2024 S1 (ATLAS) entdecken, werden Erinnerungen an unsere erste Westalpentour geweckt. Im Juli 2020 war der Komet Neowise unser nächtlicher Begleiter.


Unter Geiern

Obwohl wir am Morgen geduscht haben, kreisen jetzt Geier über uns. Falsches Duschgel? Wer sich fragt, ob es am Canyon du Verdon wirklich Geier zu sehen gibt, kann beruhigt sein. Spätestens ab Mittag sind die majestätischen Vögel irgendwo am Himmel zu sehen. Es ist beeindrucken, wenn sie im Dutzend in der Thermik aufsteigen.

Wir verbringen zwei Tage an diesen interessanten Platz und erkunden die nähere Umgebung. Dabei stapfe ich durch dichtes Unterholz den angrenzenden Hügel hinauf, bis ich urplötzlich am senkrechten Abgrund stehe. Höhe ist nicht mein Ding, deshalb habe ich sofort weiche Knie und kann mich nur noch in Zeitlupe bewegen.

Die Frau kennt meine mangelnde Höhentauglichkeit und ist sichtlich erleichtert als ich wieder bei ihr am Camper stehe. Als es kühler wird wir verziehen uns nach drinnen. Später in der Dunkelheit gehen wir nochmals raus und gucken Sterne, Komet und Mond.

Route du Crêtes

Bevor wir heute zur Umrundung des Canyon du Verdon aufbrechen, soll mir der Esel auf der steilen Auffahrt seine Steigfähigkeit beweisen. Vorwärts, rückwärts, anfahren usw., – alles Prima. Ich bekomme wieder ein Grinsen ins Gesicht 😀

Leider ist auch die Verdonschlucht unter Wolken verschwunden und der Himmel ist bewölkt – kein Aufwind, keine fliegenden Geier. Wir folgen der Panoramastraße am Canyon und halten beinahe an jedem Aussichtspunkt. Danach fahren wir den östlichen Bogen auf die andere Seite der Schlucht (Luftlinie 4,5 km, real 50 km) und suchen einen Platz zum Übernachten. Durch die vielen Kurven zieht es sich, kurze Fotostopps z. B. auf Brücken oder an Kanten mit Weitblick halten auch auf.


Übernachtungsplatz am Canyon du Verdon

Die Straße auf der Südseite des Canyon ist wegen einer Baustelle momentan eine Sackgasse. Weil nur wenige Fahrzeuge unterwegs sind, stellen wir uns abseits der Straße auf einen steinigen, doch grünen Platz mit Blick auf die Berge. Den nahen Übungsplatz des Militärs kann man zwar nicht sehen, aber gut hören. Gelegentlich gibt es einen Donnerschlag oder Geknatter, sonst ist es still.

Wir sitzen vor dem Esel in der Sonne und brutzeln Burger. Den ganzen Nachmittag ziehen wieder die Geier ihre Kreise. Das Militär hat anscheinend gegen 20 Uhr Dienstschluss, so dass wir auch hier eine ruhige Nacht verbringen können.