Nach Hamningberg

Wir werden von der Sonne geweckt! Der Wind hat auch deutlich nachgelassen, so dass wir das Dach aufklappen können. Die gewonnene Bewegungsfreiheit vereinfacht die morgendliche Körperpflege und so können wir frisch geduscht am Frühstückstisch sitzen.

Unser Stellplatz auf der Varanger Halbinsel befindet sich am Næringselva, der hier in die Barentssee mündet. Entlang der Fv341 nach Hamningberg stehen ja einige Hütten, aber hier ist weit und breit keine zu sehen. Vielleicht fühlt es sich hier deshalb auch ein wenig an wie Island.

Der Fylkesvei 341 (Fv341) führt als Verlängerung der E75 von Vardø nach Hamningberg und ist Teil der Nationalen Touristenstraße. Zwei Drittel der 40 Kilometer langen Straßenverbindung weisen eine Straßenbreite von nur 3 Metern auf. Die Straße führt durch eine spektakuläre Küstenlandschaft. Zerklüftete Felsformationen wechseln ab mit langen Sandstränden, Steilküste und Geröllfeldern. Daher wird unsere Fahrt von vielen Fotostopps unterbrochen. Wie so oft sind einige schöne Motive erst aus der Luft zu erkennen.

Hamningberg

Hamningberg ist ein verlassenes Fischereidorf in Nord-Norwegen, welches heute nur noch als Ferienort genutzt wird. Der Ort gehört zur Gemeinde Båtsfjord im Verwaltungsbezirk Finnmark. Weil das Dorf im Zweiten Weltkrieg von Zerstörungen der deutschen Besatzer verschont blieb, gilt die Bebauung gemäß der Denkmalschutzbehörde Riksantikvaren als die am Besten erhaltene unter den Fischersiedlungen in der Finnmark.

Mittlerweile sind Wolken aufgezogen und der Wind ist recht frisch. Eine gute Gelegenheit unsere „Urlaubs-Erbsensuppe“ aus der Dose warm zu machen. Etwas aufgepeppt mit ahler Worscht genau das Richtige bei diesen Temperaturen.

Der Rückweg zur E75 gestaltet sich recht einfach, denn verfahren kann man sich auf dem Fv341 nicht. Ab und zu wird es auf der schmalen Straße noch schmaler, wenn sie dann breiter ist gibt es auch mal Wildwechsel. Wenn es das Wetter zulässt, wollen wir heute die Varanger Halbinsel zur Hälfte umfahren. Das sind etwa 240 Kilometer Fahrstrecke.

Während einem Einkauf im Rema 1000 von Vadsø kann ich meine Bildersammlung „tutto rosso“ mit einem weiteren Fahrzeug in rot ergänzen. Später halten wir für die Kaffeepause an einem Rastplatz bei Vestre Jakobself und tanken dann in Tanabru.

Übernachtungsplatz

Nun müssen wir nur noch einen Übernachtungsplatz finden. Auf der [980] in Richtung Berlevåg ist genau das passende für uns. Ein Weg führt von der Straße an einen tiefer gelegenen Wiesenplatz. Das ist jetzt unser!

Frühstücksbrötchen

Es ist warm! Das Dach haben wir schon gestern Abend aufgeklappt und jetzt scheint die Sonne voll auf den Bus und es ist wie im Backofen. Das passt ganz gut, denn nach dem Aufstehen machen wir im Omina Ofen frische Aufbackbrötchen. Frühstück draußen in der Sonne, ahh, so ist Urlaub schön. 

Landhandel Kongsfjord

Auf unserem weiteren Weg kommen wir durch Kongsfjord und besuchen den alten Landhandel. Das Gebäude ist noch wie damals mit entsprechenden Möbeln und anderen Utensilien erhalten. Im Obergeschoss entdecken wir Nähmaschinen, Schusterwerkzeug, Skier, Waagen, Geschirr, Angeln, Registrierkasse und und und. Alles ist in Regalen, an der Decke oder auf Tischen arrangiert. Es gibt auch die Möglichkeit, frische Waffeln und Kaffee zu genießen. Mehrere Tische und Stühle sind in kleinen Gruppen aufgestellt, – für eine gemütliche Pause oder eine private Feier. Im Erdgeschoss ist ein Tante Emma Laden eingerichtet, klein doch gut sortiert. Wir gönnen uns ein Eis und können problemlos mit Karte zahlen.

Jetzt geht es weiter Richtung Berlevåg. Unterwegs sehen wir einen angeschwemmten Walkadaver, wahrscheinlich ein kleiner Pottwal, aber den schauen wir uns auf der Rückfahrt an. Den Fischerort Berlevåg durchfahren wir ohne Halt und folgen der Straße weitere 20 Kilometer bis zu ihrem Ende in Store Molvik. Hier wollen wir bis morgen stehen bleiben.

Wir machen uns Wraps und beim Essen sehen wir „Wale“. Eine ganze Schule dunkler Leiber gleiten durch das Wasser, sie sehen aus wie Tümmler. Abermals versuche ich mein Glück beim Angeln, Frau bleibt am Bus und genießt die Sonne. Noch sind wir hier ganz alleine, mal sehen, ob das so bleibt.

Mein Angelerfolg bleibt aus, außerdem ich bin total verschwitzt, weil die Sonne so brutzelt. Wir sitzen jetzt tatsächlich im Schatten vom roten Bus um auf die arktische Barentssee zu schauen 😀

Mittlerweile ist es 18 Uhr und drei norwegische Wobis kommen an. Die stellen sich unterhalb von uns zu einer Wagenburg auf und bekommen prompt Ärger mit dem Landbesitzer, weil sie die Zufahrt zur Hütte behindern.

Wir verbringen eine ruhige Nacht an der Barentssee 😀