Wir befinden uns in den westlichen Ausläufern der Westalpen, am Lac de Castillon. Hier wird der Fluss Verdon mit einer 90 Meter hohen Staumauer aufgestaut. Auf der Staumauer befinden sich farbige Markierungen, die Teil einer im Jahr 2009 eingeweihten riesigen Sonnenuhr sind. Bei unserem Besuch verdecken leider Wolken die Sonne.

Nur vier Kilometer flussabwärts steht bereits die nächste Staumauer und im weiteren Verlauf der Verdon folgen noch drei weitere Stauseen. Der spektakulärste Abschnitt der Verdon befindet sich zwischen dem zweiten und dritten Stausee: Der Grand Canyon du Verdon.

Verdonschlucht

Die Verdonschlucht, französisch Gorges du Verdon, umgangssprachlich auch Grand Canyon du Verdon, ist eine Schlucht in der französischen Provence, Département Alpes-de-Haute-Provence. Sie beginnt flussabwärts nach der Stadt Castellane und endet nahe Moustiers-Sainte-Marie im Stausee Lac de Sainte-Croix. Durch den etwa 21 km langen und bis zu 700 Meter tiefen Canyon fließt der türkisfarbene Fluss Verdon. (Wikipedia)

Die Höhenstraße

In La Palud-sur-Verdon folgen wir der Ringstraße D23 (Route des Crêtes,) in deren Verlauf zahlreiche beeindruckende Aussichtspunkte mit Blick auf die Verdonschlucht liegen. Die zweispurige Straße schraubt sich gemächlich bis auf 1324 Meter nach oben. Es lohnt sich wirklich an jedem Aussichtspunkt anzuhalten und die wechselnden Ausblicke zu genießen. Aber Achtung: Eine vollständige Umrundung der Strecke ist nur im Uhrzeigersinn möglich. Der Abschnitt am höchstgelegenen Punkt kann nur in einer Richtung befahren werden. Die restliche Strecke ist in beide Fahrtrichtungen freigegeben.

Gänsegeier

Große Vögel ziehen im Canyon ihre Kreise. Wir sind uns zunächst unsicher, um welche Vogelart es sich handelt. Ein Blick durchs Fernglas bring Klarheit: Es sind Gänsegeier. Ich hatte nicht erwartet, dass die Vögel so einfach zu finden sind. Die ersten Exemplare wurden hier im Jahr 1999 ausgewildert. Mit ihren bis zu 2,60 Metern Flügelspannweite nutzen sie die aufsteigenden warmen Luftströmungen für lange Flüge. Die Aasfresser leben in Kolonien in den Felsen. Das macht die Schlucht von Verdon mit ihren Kalkfelsen zu einem perfekten Lebensraum für die großen Geier.

Bei einem nächsten Besuch muss unbedingt das 600er Teleobjektiv ins Gepäck.

Pont de l’Artuby

Jetzt am Abend sind nur noch selten Fahrzeuge auf der Straße unterwegs. Wir finden unweit der Brücke Pont de l’Artuby einen ruhigen Übernachtungsplatz.  Nach einer erfrischenden Dusche unter dem Wassersack brutzeln wir zum Abendessen leckere Fleischspieße. Nach Sonnenuntergang sitzen wir in den Campingstühlen und betrachten den Kometen Neowise, Sternschnuppen und die Milchstraße am Nachthimmel.

Am nächsten Morgen können wir beim Frühstück die emsigen Vorbereitungen zum Bungeespringen verfolgen. Dazu wird auf der Brücke sogar eine Straßenseite gesperrt. Der erste Springer stürzt sich in einem Brautkleid in die Tiefe, offenbar ein Junggesellenabschied. Später verlässt den ein oder anderen der Mut, nach minutenlangem Zögern verlassen sie die Plattform wieder.

Wir machen uns weiter und legen in gemächlichen Tempo die letzten Kilometer um die Verdonschlucht zurück. Unsere Runde schließt sich an der Staumauer von Lac de Castillon.