Heute morgen ist das reinste Bilderbuchwetter: Sonne, sanfte Wellen, leichte Brise und eine tolle Aussicht vom Bett bis zum Horizont! Es ist einer von diesen besonderen Urlaubsmomenten von denen ich mir gern einrede, dass wir das nur mit unserem Cali erleben können. Es dauert daher eine ganze Weile, bis wir uns zum Aufstehen bequemen. In der Vormittagssonne genießen wir bei intensivem Vogelgezwitscher unser Frühstück.

Es ist schon wieder 11 Uhr, bis wir aufbrechen. Unsere Reise führt uns zu DEM Strand hier an der Costa Verde, nach ‚Piscinas‘! Das verklickert uns zumindest ein älterer Italiener, der uns auf der Straße extra angehalten hat, um uns diese wichtige Information zu geben. Ist sowieso unser Ziel, also nicken wir brav, bedanken uns und cruisen los zur nächsten ‚Tracktour‘, zumindest teilweise und rückwärts: ‚Piscinas‘ (45)

Dune di Piscinas

Diese Strecke führt an der großen Sanddüne vorbei und durch eine Furt. Die Düne passieren wir einfach und bei der Furt über den ‚roten Fluss‘ steigen wir erstmal aus und checken die Lage: Okay, tief ist es nicht gerade, sondern recht trocken. Die Frau hüpft trotzdem auf die andere Seite, um ein paar Fotos von der Querung des „roten Bus im roten Fluss“ zu machen. Im weiteren Verlauf der Strecke kommt noch eine Wasserdurchfahrt, die erheblich tiefer ist als die vorherige! Da gibt´s dann keine Fotos, denn ich will schnell durch. Es klappt auch auf Anhieb, allerdings begleitet vom Pfeifen des Keilrippenriemens. Frau ist etwas enttäuscht, denn es wären bestimmt tolle Aufnahmen mit kleiner Wasserwelle vorweg gewesen.

Am Strand angekommen können wir den gebührenpflichtigen Parkplatz nutzen. Den ganzen Tag für 11,- Euro, für uns nur zum Fotografieren 6,- Euro. Wir tippel los und ja, es ist ein sehr weitläufiger Sandstrand ohne ein Fitzelchen Schatten mit viel Platz und flachem Übergang ins Meer. Ich begebe mich zu den Resten der Lorenbahn, die Frau entdeckt einen großen Baumstamm im Sand als Motiv.

Zurück am Bus soll es nach intensivem Kartenstudium nun der Strand ‚Scivu‘ sein – oder einer in der Nähe. Der Weg dahin führt laut Karte über weiße Straßen (ja, die sind eingezeichnet!), aber bei Inaugenscheinnahme stellt sich heraus, man braucht 4×4, höher gelegt und am Besten geländegängig. Nix für unseren treuen roten Bus. Unser Weg führt deshalb über gelbe und orange Straßen. Unterwegs finden wir ein schattiges Plätzchen für eine Pause und ich versuche mein Glück noch mal mit ‚Juressic Park 2‘. Klappt auch, hat aber ewig gedauert bis die Eidechse am roten Minibus war.

Freistehen oder Campingplatz?

Den weiteren Verlauf unseres Weges zum Strand versperrt ein ‚Durchfahrt verboten‘- Schild. Schade, wo ‚Casa di Reclusione‘ doch so einladend klingt. Also nehmen wir den Abzweig nach ‚Scivu‘, wo alle hinfahren und wir jetzt auch. Der Parkplatz ist zwar direkt am Strand, doch es liegen einige Höhenmeter dazwischen und es sind schon viele Camper hier, nicht so unser Ding. Nur ein paar Kilometer weiter ist das Cap Pecora, da haben wir letztes Jahr oben auf einem Hügel übernachtet. Laut ‚Google maps‘ gibt es eine Abkürzung quer durch die Berge auf unbefestigten Wegen, – die NICHT auf der Karte der Frau verzeichnet sind! Nichtsdestotrotz lässt es sich recht gut fahren und wir rumpeln auch direkt hoch zum Platz mit Blick auf Cap Pecora. Nicht ganz optimal aber trotzdem gut stellen wir uns hin und trinken einen Kaffee.

Ich habe nicht zu Ende gedacht, als ich begann die Kommentare auf Park4Night vorzulesen. Denn anscheinend waren einige im September genau hier und sind von der Polizei weggeschickt worden. Arrgh, jetzt horcht Frau auf jedes Geräusch, ob vielleicht ein Auto kommt? Ist das da hinten Polizei? Ihre Unruhe lässt sich jedenfalls nicht mehr verbergen. Deshalb mache ich den Vorschlag, wir könnten ja auch auf den Campingplatz ‚Ortus de Mari‘ unten an der Straße fahren. Ja, ja, ja, ruckzuck hat sie alles zusammen gepackt und wenig später rumpeln wir den Weg wieder runter, zum Campingplatz im Ort. Wir finden auch ein geeignetes Fleckchen, zahlen 24,- Euro und bestellen Brötchen für den nächsten Morgen.

Am Abend sinnieren wir über frühere Urlaube ohne den Komfort von elektrischem Licht, Stauschränken im Auto und in unmittelbarer Nähe einer frei verfügbaren Toilette. Einige der Camper Nachbarn tragen Stirnlampe, sitzen auf dem Boden und haben Unmengen von Tüten und Taschen dabei. Wir sind die Könige der Welt! Oder so ähnlich. Chiao!

Die Nacht auf dem Campingplatz war ruhig. Auch jetzt ist es recht still, dabei ist es schon halb neun. Wir stehen mal leise auf und schauen raus… die anderen Camper sind schon fleißig am Packen und teilweise bereits am Fahren! Wir sollten vielleicht mal die Brötchen holen. Während wir gemütlich unter Olivenbäumen die riesigen Brötchen verzehren, kann Frau den Leuten zusehen, wie sie ihre Habseligkeiten verstauen. Die einen haben eine richtige Kommode hinten im fensterlosen Transporter stehen, die anderen ihren PKW mit Tüten bis unters Dach vollgestopft, die nächsten versuchen das Zelt zu falten, während nebendran das Baby schreit… Ein Campingplatz ist ja so spannend!

Um halb zwölf verlassen wir diesen so unterhaltsamen, mittlerweile ziemlich leeren Platz und fahren wenige hundert Meter bis zum Strand. Laut Wetterbericht ist heute der letzte sonnige Tag, der zum Baden einlädt. Also rasch vom Parkstreifen direkt über die Sanddüne und schwupp sind wir schon im glasklarem Wasser. Ganz ruhige See, flaches Ufer, wenig Menschen hier und nach ein paar nach Luft schnappenden Augenblicken fühlt sich das Wasser wohl temperiert an. Herrlich!

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