Tatsächlich, die ganze Nacht hat ein Wachhündchen vor unserem Bus Stellung bezogen und ihr Revier (also uns) bewacht und verteidigt – ab und zu hörte man kläffen, knurren und andere Hunde. Heute morgen sind noch zwei Hunde zu Besuch hier, ‚Django‘ von gestern und ein kleiner schwarzer Terrier. ‚Yorky‘ wie bei ‚Wurzel‘, dem Comic in unserer Tageszeitung. Unsere ‚Filine‘ hat dem neugierigen ‚Django‘ warnend in die Schnauze gebissen, er soll gefälligst Abstand halten. Unsere Pseudofreundschaft endet mit unserem Aufbruch, aber niedlich war die Kleine schon.
Zurück auf der Asphaltstraße fahren wir zum Einkaufen nach ‚Tempio Pausanio‘ in einen ‚Eurospar‘ Supermarkt und ergänzen unsere Vorräte.
Monte Limbara
Schon im letzten Jahr wollten wir auf den Monte Limbara. Leider war die Straße durch einen Erdrutsch gesperrt und wir mussten einen weiten Umweg fahren. Nun geht es in vielen Serpentinen bis auf über 1200 Meter Höhe.. Oben angekommen finden wir Picknick Plätze und sogar eine Entsorgungsstation.
Der Monte Limbara ist eigentlich nur unser Zwischenziel, denn hier beginnt die Route Nummer 5, nach Berchidda. Die Koordinaten für den Abzweig von der Teerstraße finden wir im ‚Trackbook Sardinien‘. Es ist wieder eine blaue Tour, also mit Umsicht, etwas Bodenfreiheit und Geschick gut zu befahren.
Das war bestimmt vor den Regenfällen so, jetzt ist die Strecke seeehr holprig, stellenweise stark ausgespült und vollen dicker Steine! Wir werden ordentlich durchgeschüttelt, die Piktogramme im Roadbook entsprechen zur Freude der Frau exakt der gefahrenen Strecke. Ich sinniere derweil über ein höher gelegtes Seikel Fahrwerk, – ob das wohl genauso rumpelt wie bei uns?
Die Route ist nicht lang, trotzdem bieten sich mehrere Stellen für eine Übernachtung an, beispielsweise am Laghetto di Vallicciola. Aber es ist noch früh am Tag, daher suchen wir zunächst einen schönen Picknickplatz. Den finden wir an einem kleinen Wasserfall. Im Sommer sind die Tische und Bänke im Schatten der Bäume sicher ein Geheimtipp. Wir wählen jedoch ein sonniges Plätzchen. Während wir das Essen zubereiten, liegt der Schweizer Wassersack in der Sonne. Wenn das Wasser warm genug wird, kann Frau die Haare waschen und Dank Wechselrichter im roten Bus, bei Bedarf anschließend auch Föhnen.
Als die Sonne hinter dem Berg verschwindet, füllen wir an der kleinen Quelle die Wasservorräte auf und machen uns weiter. Ein eigentlich schöner Übernachtungsplatz mit weiter Aussicht findet nicht die Zustimmung aller Reisenden, so beschließen wir, von Berchidda gleich weiter bis an die Küste zu fahren.
Schnell an die Küste
Auf Sardinien gibt es neben den vielen einsamen Strecken auch ein gutes Fernstraßennetz. So lassen sich die 80 Kilometer bis zur Küste schnell zurücklegen, – in unserem Fall bis südlich von Bosa.
Wir wollen zu einem Platz mit Blick auf’s Meer. Laut I-Pad dauert das dreieinhalb Stunden. Okay, in letzter Zeit sind wir max. 30 km/h gefahren, eher langsamer, also mehr Schrittgeschwindigkeit. Aber jetzt ist Autobahn angesagt! Gib Gummi! Um fünf stehen wir auf dem selben Plätzchen wie im Jahr zuvor, mit dem gleichen Hund wie im Jahr zuvor (oder ist es gar der selbe?) und genießen die Einsamkeit.
Trotz bewölktem Himmel ist es mit 20 Grad recht warm. Der stetige Wind schiebt die Wolken fort und gibt den Blick auf den Sternenhimmel frei. Ich baue mein Stativ auf und möchte die Milchstraße fotografieren. Während ich zugange bin, mustert die Frau die Situation und legt Ihr Notizbuch zur Seite.
„Bleib bitte mal ganz ruhig stehen.“. Gesagt – getan, – und plötzlich bin ich das Fotomotiv. Ich mache den Spaß mit und wir kommen beide zu netten Fotos.
Als wir gegen 21:30 Uhr von einer Schafherde umringt werden, packen wir ein und verziehen uns in den Bus.