Unser Grand California, genannt Esel, hat uns in den letzten 12 Monaten auf bald 25.000 Kilometer viel Freude bereitet. Die erste kurze Schnupperfahrt im April hat spontan drei Wochen gedauert. Dann folgten die langen Wochenenden, der Sommerurlaub, der Herbsturlaub, der Winterurlaub und viele kurze Wochenenden. Reiseziele waren neben Deutschland auch Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen und Frankreich.

Um den Grand California 680 für uns vollkommenen Camper zu machen, haben wir viele Anpassungen vorgenommen. Die Erweiterung der Batteriekapazität war dabei die wichtigste Änderung am Fahrzeug. In 2024 hatten wir insgesamt 105 Übernachtungen, bei denen wir kein einziges Mal Landstrom brauchten (der Esel war noch nie an Landstrom angeschlossen). Zu Beginn einer Reise wird der 1500 Watt Wechselrichter eingeschaltet und erst nach der Reise ausgeschaltet. Weil wir somit immer 230V zur Verfügung haben, kochen wir Wasser zu 95% mit dem elektrischen Wasserkocher. Ohne Ertrag der Solarpanels können wir im Sommer 5 Tage und im Winter 3 Tage freistehen.

Bei dem Einbauort unserer Batterien hätten wir vermutlich auf beheizte LFP Batterien verzichten können. Ein Heizungsrohr verläuft durch den Schrank und sorgt im Heizungsbetrieb immer für Plustemperaturen.

Der 50 Ampere Ladebooster ist spannungsgesteuert und läuft gut. Irgendwann werde ich ihn durch einen Booster mit 70 Ampere Ladeleistung ersetzen. Dann verkürzt sich die Ladezeit noch etwas. Aktuell teste ich den gemeinsamen Betrieb von LFP und AGM Batterien ohne Ladebooster (Hybridbetrieb).

Im Winter entlädt sich die AGM Bordbatterie sehr schnell. Obwohl alle Verbraucher an den Lithium Akkus hängen, wird die AGM leer gesaugt. Ich habe über die gesamten Wintermonate (November – März) alle 3-4 Tage mit einer externen Akkubox die AGM Batterie nachladen müssen.

Das gleiche Problem gibt es bei der Starterbatterie. Für Notfälle habe ich schon eine Starthilfe Box gekauft. Kürzlich habe ich eine Rückladeleitung installiert, über die Strom von den Lithium Batterien in die AGM Bord- und Starterbatterie fließen kann.


Seikel Fahrwerk + Schutzplatten

Der Einbau eines Fahrwerks der Firma Seikel hat das Chassis vom Esel vorn um 30 mm und hinten um 50 mm angehoben. Mit dem größeren Reifendurchmesser der BF Goodrich 255/70-R16 kommt er nochmal 25 mm höher. Motor, Tank und Hinterachsdifferential haben Aluminium-Schutzplatten von Seikel erhalten.


3. Bremsleuchte

Die als Provisorium angebrachte Lackschutzfolie hält nach einem Jahr immer noch dicht! Sehr starke und anhaltende Regenfälle hat sie genauso überstanden wie Sonnenschein mit großer Hitze oder Frost mit Eis und Schnee. Unser Esel steht ausschließlich im Freien, ohne das bisher Wasser über die Leuchte eingedrungen ist.


Bett im Grand California 680

2-teilige Matratze

Um den Schlafkomfort zu steigern, haben wir uns für eine teure aber gute Lösung entschieden: Das Calibed von calicap.de – mit Aussparung in der Matraze.

Immer noch uneingeschränkte Empfehlung von uns. Der Ausschnitt am Fußende der Liegefläche erleichtert die Erreichbarkeit der unteren Schränke und bietet Platz, wenn man bei Öffnen der Badtüre mal „Ausweichen“ muss.


Verdunklung

Für die Verdunklung der Fenster im Grand California verwenden wir die Matten von Projekt Camper. Diese lassen sich schnell anbringen und haben eine isolierende Wirkung. Bereits bei unserem roten Bus hatten wir Projekt Camper Matten.

Wir lieben die freie Sicht im Fahrerhaus, weshalb Rahmen mit festen Verdunklungsjalousien für uns nicht in Frage kommen. Das Anbringen unserer drei Matten dauert keine 2 Minuten.

Für die erste Winterreise haben wir eine ganz einfache Außenverdunklung gekauft. Gibt’s beim großen Fluß für 55 Euro, an Black Friday sogar für 44 Euro.

Ich muss sagen, für das Geld ist das Teil wirklich prima. Es gibt kein Schwitzwasser an den Scheiben und Eiskratzen entfällt auch.

Morgens schütteln wir Schnee und Eis ab und legen die Verdunklung gefaltet in die Dusche. Dort kann sie vor dem Heizungsausströmer trocknen. Gefaltet auf etwa Din A4 ist der Beutel 6 – 7 cm hoch und lässt sich gut verstauen.


Nasszelle / Bad

Beim Duschen verwenden wir einen Duschvorhang. Dieser wird mit Magneten an Metallleisten befestigt. Das funktioniert leider nur mit Einschränkungen. Löst sich ein Magnet in der engen Duschkabine, werden alle anderen auch herunter gezogen. Deshalb haben wir die Magnete durch Klettverbinder ersetzt.

Während des Duschens entfernen wir das „Waschbecken“. Das schafft etwas mehr Raum und die Mischbatterie ist besser erreichbar. Der Duschschlauch wird durch ein Loch im Duschvorhang geführt-


Bodenbelag Wohnraum

Der Fußboden von KH-Teile GmbH im Wohnraum und Fahrerhaus ist recht schmutzanfällig. Wenn er feucht wird, lässt er sich nur durch herausnehmen trocknen.

Während unserer Winterreise nach Norwegen war es im Fahrzeug auch bei Außentemperaturen von -21°C nicht fußkalt. Der Fahrzeugboden ist auf jeden Fall sehr gut isoliert.


Fußmatten Fahrerhaus

Die profilierten WALSER DirtGuard Gummi Fussmatten sind unser Must Have. Schmutzige Schuhe, nasse Ausrüstung, alles, was den Wohnraum verschmutzen könnte, wird darauf abgelegt.


Fahrradträger

Wir können den Eufab Fahrradträger für die Anhängerkupplung von unserem roten Bus weiterverwenden.


Küchenblock

Die Schubladen am Küchenblock haben nach einiger Zeit geklemmt und aneinander geschabt. VW verwendeten für die Schubladen gute Auszüge, welche sich in solchen Fällen auch ohne Werkzeuge sehr gut einstellen lassen.

Im Küchenblock hatten sich außerdem die großen Schubladenauszüge gelöst. Zunächst hatte ich lediglich die jeweils zwei vorhandenen Schrauben nachgezogen. Nachdem diese aber wieder lose waren, habe ich an jeder Schiene im Schrank drei zusätzliche 5 mm Löcher gebohrt und Möbelschrauben (6,3 x 10mm) eingesetzt. Danach wackelt nichts mehr und auch ein Jahr später sind die Auszüge immer noch fest verschraubt.


PlastiDip Sprühfolie

Die Farbgebung unseres Grand California entspricht ja der eines Esels. Da haben mich die chromeglänzenden Markenzeichen schon ein wenig gestört. Meine Lösung kommt aus der Sprühdose und heißt PlastiDip. Die mattschwarze Sprühfolie verdeckt jetzt vor und hinten den Chrome des VW Emblems. Wenn sie nicht mehr gefällt, lässt sie sich rückstandslos entfernen. Winter, Eis, Schnee, Sand, Hitze und Kälte konnten der Sprühfolie bisher nix anhaben.


Auflastung 4.200Kg

Ohne zu wissen, was unser Esel tatsächlich auf die Waage bringt, haben ich bei der Fa. Scholz ein Gutachten für unser Fahrzeug erworben. Damit konnte ich bei der Zulassungsstelle ein zulässiges Gesamtgewicht von 4.200Kg eintragen lassen. Technische Änderungen am Fahrzeug waren nicht erforderlich. Jetzt können wir Zuladen ohne nachzuwiegen.

Update 08/2024: Er wiegt voll beladen 3880 Kg

Update 09/2024: Schutzplatten und das Seikel Fahrwerk machen ca. 90 Kilogramm Mehrgewicht aus.

Update 12/2024: Eine Waage in Norwegen hat 4260 Kg angezeigt (waren wirklich so viel Eis und Schnee am Esel?)


Nebelscheinwerfer

Das gelbe Licht der Nebelscheinwerfer gehört mit den LED Lampen der Vergangenheit an. Bei der Winterreise haben sich die Nebelscheinwerfer als nützlich erwiesen. Auf Schnee reflektiert der Lichtkegel deutlich, auf dunklen nassen Asphalt leider nur wenig.


Campingstühle

Die Befestigung von Campingstühlen und Tisch an den Hecktüren hat sich bewährt. Die Kombination aus Spanngurt und Schnellverschluss macht das Verstauen kinderleicht. Bei vollem Laderaum schließen wir die Türen vorsichtig, denn die großen Stühle passen gerade so rein.


Radhaus-Verkleidung

Während meines Tests von Wagenheber und Radwechsel habe ich gleich die Radhausverkleidung von Lokari eingebaut. Zusätzliche Löcher wurden nicht gebohrt, die Verkleidung ist an den vorhandenen Schrauben befestigt. Mit der Radhausverkleidung bin ich zufrieden. Sie bildet auf Schotterstraßen oder bei Eis und Schnee eine wirksame Barriere zur Karosserie.


Die Trittstufe

Die Original Trittstufe der Firma Thule haben wir nach einem Schaden ausgemustert. Mit der neuen Schwenkstufe von Alpha Dynamic sind wir sehr zufrieden, zumal sie dem Esel etwas mehr Bodenfreiheit gibt. Leider verschmutzt die neue Stufe sehr schnell, was aber im Gegensatz zur Thule Stufe nur wenig Einfluss auf die Funktion hat.


Service VW Nutzfahrzeuge

Nach 11 Monaten war der Esel zum ersten Mal in einer Werkstatt von VW Nutzfahrzeuge. Es sollte ein vorgezogener Ölwechsel vorgenommen werden. Und wenn er schonmal in der Werkstatt steht, kann auch gleich die von VW verpflichtend angeordnete Dichtheitsprüfung der Gasanlage erledigt werden. Offenbar war sich das Herstellerwerk bezüglich der korrekten Ausführung dieser Prüfung unsicher. Daher hatte uns VWN angeschrieben und beim zweiten Schreiben sogar auf eine drohende Stilllegung hingewiesen.

Damit die Truma Heizung nicht immer ihren Dienst spontan quittiert, sollte außerdem die aktuellste Software 010110 auf die Camper Unit aufgespielt werden. Der Esel hat vom Werk den SW Stand 010108, damit schaltet sich die Heizung nach einiger Zeit selbstständig aus. Bisher haben wir uns damit geholfen, die Verbindung zwischen Truma und Camper Unit zu trennen. Nach dem Update soll das nicht mehr nötig sein.

Der erste Werkstattbesuch

In verschiedenen Foren konnte ich viele Schilderungen von unfähigen VW Werkstätten und wochenlangen Werkstattaufenthalten lesen. Daher war ich erfreut wie sich „meine“ Werkstatt anstellt:

Der Kundenberater war sympathisch freundlich und kannte sich wohl aus mit dem Grand California. Für die Dichtheitsprüfung war sogar schon der Sachverständige bestellt. Meine Angabe des erforderlichen Software Standes und der Anleitung dazu notiert er im Arbeitsauftrag. Regelrecht erfreut war ich, als der Abholtermin am gleichen Tag für 17 Uhr festgelegt wurde. Prima!

Naja, gegen 14 Uhr kam der Anruf mit der Info, dass der Esel heute nicht fertig wird. Kein Problem, dann hängt halt noch einen Tag dran. Am nächsten Nachmittag wurde ein weiterer Tag erbeten. Es gibt wohl Probleme mit dem Software Update für die Camper Unit. Laut Kundenberater kommt der Mechaniker jeweils erst nach 50 Versuchen in den Werkstattmodus der CU und dann wird die SD Karte nicht akzeptiert. Mal sehen ob es morgen klappt.

Am dritten Tag frage ICH nach dem Termin zur Abholung und erfahre, dass der Sachverständige die Dichtheitsprüfung nach technischen Probleme nicht durchführen konnte und ein zweiter Sachverständiger herangezogen werden musste. Wegen des Software Updates sollte ich mal beobachten, ob die Heizung jetzt durchläuft. Hmm, das klang jetzt irgendwie gar nicht Vertrauen erweckend.

Bei der Abholung prüfe ich sofort den Software Stand der Camper Unit und sehe die Nummer 010109. Ich erfahre, dass die Werkstatt keine aktuellere Software von VW kennt und sie nur das aufspielen kann, was das Werk zur Verfügung stellt. Somit ist der Auftrag für die Werkstatt abgeschlossen.

Drei Tage Werkstattaufenthalt für einen Ölwechsel, die Gasdichtheitsprüfung und ein Software Update mit einer Arbeitszeitvorgabe von 42 Minuten. Wie zu erwarten hat sich die Truma Heizung bereits in der ersten Nacht selbstständig abgeschaltet. Danke für nichts!

Der zweite Werkstattbesuch

Eine Woche später rief der Serviceleiter „meiner“ Werkstatt bei mir an, um die Gründe für meine nicht so gute Kunden-Bewertung zu erfragen. Kurz gesagt: Ich bin zufrieden, wenn das korrekte Update auf die Camper Unit geladen wird. Da will er sich drum kümmern und mich zurückrufen. Einen Tag später hatte der Serviceleiter alles geklärt und bat darum, dass ich mit dem Esel mal eine Dreiviertelstunde vorbeikommen sollte. Gesagt getan, und was soll ich sagen, nach nur 20 Minuten konnte ich mit korrektem Software Update vom Hof fahren. Es wird also doch noch „meine“ Werkstatt.


Gasverbrauch

Während der ersten 105 Übernachtungen haben wir zum Kochen 3,8 Kg Propangas (36g / Tag) verbraucht. Bei Reisen mit unserm roten Bus waren es 90g pro Tag. Der geringe Verbrauch liegt vor allem daran, dass wir von Frühjahr bis Herbst unser Tee- und Kaffeewasser ausschließlich mit dem elektrischen Wasserkocher erwärmen. Die 11 Kilo Gasflasche reicht uns vermutlich für 3 Jahre.


Fazit

Vor dem Kauf habe ich mich intensiv mit dem Grand California beschäftigt. Nahezu alle Schwächen waren mir vorab bekannt, so dass es für mich eigentlich keine unerwarteten Überraschungen gab. Meine Liste mit Verbesserungen, Nacharbeiten und Zubehör hatte über 70 Positionen und 5 Kategorien der Dringlichkeit, die von mir innerhalb der ersten 10 Monate abgearbeitet wurden. So ist der Grand California 680 für uns zum perfekten Reisemobil geworden.

Wären wir für jeden Mangel und jede Nacharbeit auf eine VW Werkstatt angewiesen, sähe die Bilanz ganz anders aus. Dann hätten es auch 30-40 Tage in der Werkstatt sein können. Allerdings trifft das auf viele Reisemobile zu. Denn in den 30 Jahren, in denen wir viele Wohnmobile gemietet haben, gab es gerade mal ein Fahrzeug, bei dem ich unterwegs nichts reparieren musste.

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