Sardinien ist auch für spontane Reisen ein ideales Urlaubsziel. Das habe wir in 2019 bereits erlebt und jetzt im Herbst 2020 soll es wieder auf die Insel gehen. Donnerstagabend gebucht und Sonntag in Livorno auf die Fähre. Die üblichen Sachen wie Kabine, Personen, Fahrzeug, Termin lassen sich schnell erledigen. Neu ist in diesem Jahr, dass wir für den Aufenthalt auf Sardinen eine Erklärung abgeben müssen, dass wir keine Coronasymptome haben! Die darf frühestens 48 Stunden vor Einreise abgegeben werden. Ein klein wenig komplizierter, aber die italienischen Behörden haben das prima gelöst.
Sonntag, 04.10.2020
In Livorno verbringen wir die Zeit bis zum Einchecken an der Promenade mit Blick auf die wartenden Schiffe vor dem Hafen! Wir essen dann auch noch Abendbrot, auf’s Schiff nehmen wir nur was zu trinken mit, und weil es richtig anfängt zu regnen, machen wir uns gegen 19 Uhr los zur Fähre.
Wo ist die Fähre?
Hmhm, bei dem heftigen Regen ist Schilder sehen und lesen Glückssache, deshalb lassen wir uns von ‚Trevor‘ unserem TomTom Navi lotsen. Allerdings nur bis zum Einlasstor des Hafens, da weist ein Schild ‚Golfo Aranci‘ nach links, das Navi sagt geradeaus und dann rechts. Wir folgen dem Schild und stehen unvermittelt in der Schlage der angekommenen Fahrzeuge raus aus der Stadt. Jetzt müssen wir irgendwo wenden… Zweiter Anlauf, gleich links abbiegen, über die Brücke – und in den nächsten Stau! Da liegt unser Schiff, wir müssen zurück! Weil die Abfahrtszeit immer näher rückt, wird das I-Pad zu Hilfe genommen. Adresse vom Hafen kopiert und in die Karte eingefügt – tada, der Weg wurde uns blau unterlegt. Nun gib Gummi, die Zeit drängt – was soll ich sagen, wir landen exakt da, wo ‚Trevor‘ uns vorhin hingeschickt hat… Jetzt ist allerdings die Schranke unten und alles dunkel! Schei….! Wir rollen vorsichtig darauf zu und dann tritt eine uniformierte Frau an unser Auto – „Golfo Aranci?“ „Si si“ stammeln wir und sie winkt uns zur sich öffnenden Schranke. „Gracie, merci, thanks, danke!“ Hauptsache durch! 200 m weiter die nächste geschlossene Schranke… doch auch hier öffnet eine uniformierte Frau auf Nachfrage die Schranke und wir kommen im strömenden Regen ans Ende der Schlange. Puh, geschafft! Das hat jetzt für ordentlich Herzklopfen gesorgt, schließlich ist die letzte Einlasszeit seit 15 min überschritten. Doch so schnell geht es dann doch nicht, die Südländer sind da nicht so organisiert.
Auf die Fähre
Ein durchnässter Einweiser winkt alle Busse raus und schickt sie vor auf’s Schiff – und tatsächlich ist ein Teil vom Deck voller VW Busse, wie bei einer Ausstellung. Ein vermummter Mitarbeiter will unser Ticket sehen, scannt vom Handy und winkt uns weiter. Nix mit Kontrolle vom Auto oder Ausweis – ‚avanti, avanti‘! Wir können direkt vor dem Aufgang parken, schnappen unser Zeug und sind eine Stunde nach Ankunft in der Kabine! Der Etagenstuart schließt die Kabine auf, wir haben nur die Nummer bekommen. Nun können wir entspannen, wir sind drin, drauf, dabei, mit von der Partie! Der Rest ist Vorfreude; Hafenausfahrt gucken, duschen, sich von den deutlich zu merkenden Wellen in den Schlaf schaukeln lassen. Chiao!
Montag, 05.10. 2020
Es ist noch dunkel, als uns um 6 Uhr eine Durchsage weckt und mitteilt, dass es heute sonnig bis wolkig wird, Temperatur um die 19 Grad. Damit können wir was anfangen. Die Warteschlange vor dem Autodeck ist unglaublich lang, denn die meisten Passagiere halten die Abstandsregel ein und tragen Maske. Wir sind mit unter den ersten, die vom Schiff dürfen, werden im Hafen von Golfo Aranci kurz auf Fieber getestet, dann sind wir auf Sardinien!
Ankunft Sardinien
Gleich hinter der Brücke raus aus dem Hafen biegen wir ab und fahren entlang der Bahngleise zu einem Strandabschnitt, an dem wir schon im letzten Jahr gestanden haben. Jetzt kostet es Parkgebühr: 1,-€ pro Stunde. Wir suchen ein nettes Plätzchen und beginnen mit den Frühstücksvorbereitungen. Frau holt einen Parkschein für 2 h. Es sind noch ein zwei weitere Camper da, die auch erstmal frühstücken. Bei uns gibt es Kaffee, Ei und Weißbrot und weil der Wind so kräftig pustet, tut die Jacke und das neue Schaffell doch gut. Plötzlich kommt ein junges Paar zu uns und spricht uns auf englisch an, der Mann zeigt einen Ausweis und Frau will schon aufspringen und ihm unseren Parkschein zeigen, da registriert sie erst, dass er IHREN Personalausweis in der Hand hält… Huch, den hat sie wohl am Parkscheinautomat verloren. Es gibt noch gute Menschen! Herzlichen Dank dem Finder, das hätte kompliziert enden können. Glück gehabt.