In den hessischen Weihnachtsferien möchten wir mit unserem Esel einen richtigen Winter erleben. Die heimischen Wetterprognosen machen jedoch wenig Hoffnung auf verschneite Landschaften. Erst als ich auf der Landkarte den Suchradius deutlich vergrößere, kommt Schnee ins Spiel.
Die norwegische Region Nordland im Winter habe ich bereits dreimal mit dem roten Bus erlebt. Jetzt werden wir mit dem Esel das Landesinnere anfahren und Weihnachten in Norwegen verbringen.
Bei der Anreise verzichten wir auf Fähren und fahren stattdessen über die großen Brücken in Dänemark und Schweden. Die erste Übernachtung ist in Dänemark bei Nyborg.



Unseren Tagesrhythmus passen wir der dunklen Jahreszeit an. Morgens nach dem Aufstehen gehen wir Spazieren und fahren anschließend weiter. Etwa 2 Stunden später, zum Sonnenaufgang, machen wir Frühstückspause. So nutzen wir die 5 Stunden Tageslicht bestmöglich aus. Kaffeepause ist zum Sonnenuntergang, danach wird noch zwei bis drei Stunden im Dunkeln gefahren.








Bei Dunkelheit ist unsere Suche nach einem Übernachtungsplatz etwas schwieriger. Wir finden aber kurz vor der schwedisch-norwegischen Grenze einen passenden Platz.
Festung Fredriksten
Am nächsten Tag besuchen wir bei blauen Himmel und tiefstehender Sonne spontan die Festung Fredriksten bei Halden. Von dort haben wir einen weiten Blick über die Stadt und angrenzende Fjorde. Trotz eisigem Wind erklimmen wir die Befestigungsanlagen und genießen das Licht und die schöne Aussicht.









Auf der E6 fahren wir weiter Richtung Oslo. Wir wollen Mittagspause machen, aber die Rastplätze liegen alle schon im Schatten. Der Kundenparkplatz von Bauhaus strahlt jedoch im schönsten Sonnenlicht, also verbringen wir hier unsere Mittagspause.
Gegen 16 Uhr ist nur noch das Abendrot am Horizont zu sehen und eine Stunde später ist es dunkle Nacht. In Moelv wollen wir tanken und verlassen die bis dahin schneefreie E6. Im Ort fahren wir erstmals auf einer geschlossenen Schneedecke. Ich bin von der Weihnachtsbeleuchtung und den Schneehaufen am Fahrbahnrand total begeistert. An der Tankstelle kaufen wir auch Frostschutz für das Scheibenwaschwasser, das hier in Plastikbeuteln angeboten wird.




E6 – Schneefahrt
Mit jedem Kilometer den wir uns auf der E6 nach Norden bewegen wird die Landschaft winterlicher. Im Scheinwerferlicht wäre das wahrscheinlich gar nicht so gut zu sehen, aber die E6 ist bis Ringebu beleuchtet, was in den langen Winternächten die Fahrten sicherer macht.

In Ringebu verlassen wir die E6 und fahren über eine Nebenstrecke auf die 27. Die Straße ist steil, kurvig und schneebedeckt. Die Frau ist angespannt und ich bekomme das Grinsen nicht aus dem Gesicht, denn der Esel zieht souverän durch den Schnee. Oben auf dem Fjell liegt noch mehr Schnee, aber leider sind die Parkplätze nicht geräumt. Schade, im Sommer gibt es hier schöne Ecken, wo wir schon mit unserm roten Bus standen. Jetzt im Winter besteht für die ganze Straße ein Halteverbot, was die Parkplatzsuche im Dunkeln natürlich erschwert. Als wir das Fjell überquert haben, endet das Halteverbot, aber es gibt keine schönen Parkplätze mehr. Um 19:50 Uhr bleiben wir schließlich auf dem großen Wendeplatz für den Schneepflug stehen und richten uns für die Nacht ein.

Es sind jetzt -13°C und wir verwenden heute erstmals unsere Außenverdunklung für das Fahrerhaus. Als wir bereits im Bett liegen, halte ich nochmal kurz das Handy aus dem Fenster und sehe auf dem Display Nordlichter. Jetzt schnell wieder anziehen und raus. Tatsächlich ist am Horizont ein grünes Leuchten zu sehen. Wir machen ein paar Fotos und wir freuen uns sehr, denn unsere letzten Nordlicht Erlebnisse liegen schon ein paar Jahre zurück. Nach einer halben Stunde ist der Zauber vorbei und wir verkriechen uns ins warme Bett.



Rondane – Spidsbergseter
Morgens um 9 Uhr kommt der Schneepflug angefahren. Der Fahrer winkt uns zu, wendet und verschwindet wieder Richtung Fjell. Die isolierende Wirkung der Außenverdunklung funktioniert, denn zum ersten Mal sind morgens die Scheiben im Führerhaus trocken. Dafür kondensiert und gefriert die Feuchtigkeit an anderer Stelle, z.B. an den hinteren Seitenfenstern.


Da wir gestern Abend die Fahrbahn der Straße 27 nur im Scheinwerferlicht sehen konnten, wollen wir nach dem Frühstück die Strecke nochmal bei Tageslicht befahren.
Die Rastplätze entlang der Straße sind unter dem Schnee kaum auszumachen und auch mit unserem Allrad nicht zu erreichen. An dem Abzweig zum Spidsbergseter Resort befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz mit schöner Aussicht. Dort wollen wir über Weihnachten stehen bleiben.






Nur wenige Hütten rund um das Resort sind bewohnt und das Resort ist geschlossen. Wahrscheinlich wird in Norwegen Weihnachten eher Zuhause verbracht. Bei unseren Spaziergängen müssen wir meist auf den geräumten Wegen bleiben, denn im Schnee ist ohne Skier oder Schneeschuhe kein vorankommen. Also beim nächsten Mal rechtzeitig Schneeschuhe kaufen.






Heiligabend
Nachmittags gibt es einen im Omnia Ofen frisch gebackenen Kuchen. Am Abend machen wir es uns im Esel gemütlich und bereiten das Abendessen vor. Die neuen Mini-Raclette kommen heute erstmals zum Einsatz, so können wir am Heiligabend ausgiebig mit dem Essen spielen.


