1. Weihnachtstag

Heute, am 1. Weihnachtstag, kommt die Sonne am Horizont hervor und sorgt unter den Wolken für ein wunderbares Lichtspiel. Bevor sie wieder hinter den Wolken verschwindet, mache ich rasch einige Fotos.

Meine Eile war jedoch unbegründet, denn sie steigt gar nicht so weit auf und bleibt den ganzen Tag unter der Wolkendecke. Der Schneepflug befreit heute bei einzelnen Hütten die Zufahrten von Schnee. Außerdem liegt Säcke mit Holz vor den Türen. Am Nachmittag treffen einige Hüttenbewohner ein und das Resort hat den Betrieb wieder aufgenommen.

Der Wetterbericht kündigt Plustemperaturen und Regen an. Es wird also sehr glatt auf den gefrorenen Straßen werden, weshalb wir lieber noch einen Tag länger hierbleiben.

Die für Vormittag angekündigte Warmfront erreicht uns erst am späten Abend. Wir überzeugen uns von der Eisglätte bei einem Spaziergang. Auf dem Schnee hat sich eine feste Eisschicht gebildet und selbst die schneebedeckte Fahrbahn ist plötzlich spiegelglatt. Mal sehen, ob wir morgen weiterfahren können.


2. Weihnachtstag

Der Schneepflug kommt gegen 9 Uhr an unserem Parkplatz vorbei. Heute hat er mehr zu tun, denn er räumt bei vielen Hütten die Zufahrten. Nachdem wir Online die Parkgebühr für zwei Tage bezahlt haben, mache ich zunächst ein paar Bremsversuche auf der eisigen Fahrbahn. Fühlt sich gut an, also fahren wir weiter Richtung Norden. Vielleicht finden wir unterwegs eine Entsorgungsmöglichkeit für unsere Toilette, bevor die Füllstandsanzeige auf rot steht.

Am Parkplatz Sohlbergplassen legen wir einen kurzen Fotostopp ein. Kurz vor Folldal springen aus einem Waldstück plötzlich zwei Elche auf die Fahrbahn und flüchten über ein Feld. Zwischen den Bäumen erkennen wir weitere Elche, weshalb wir noch eine Weile warten und auf weitere Fotos hoffen. Die Gruppe zieht sich jedoch nach ein paar Minuten in den Wald zurück.


Lichtstimmungen

In Alvdal gibt es für unsere Toilette, entgegen der Angaben bei Park4Night, keine Entsorgungsmöglichkeit. Der Campingplatz in Tynset ist geschlossen und die Entsorgungsstation mit mehreren Lagen Panzertape verschlossen.

Über den FV 2222 wollen wir weiter nach Tolga. Auf der vereisten Nebenstrecke erleben wir mit der tiefstehenden Sonne fantastische Lichtstimmungen.

In Tolga gibt es offenbar auch keine Entsorgungstation, aber ich finde schließlich doch eine Möglichkeit zum Leeren unserer Toilette.


Übernachtung im Wald

Es wird Zeit, einen Übernachtungsplatz zu suchen. Am Tolga hopp- og skileksenter steht bereits ein Camper, aber ich möchte die knappen Parkflächen nicht blockieren. Ein paar Kilometer weiter stoßen wir im Wald auf eine Lichtung, wo ein paar Traktorspuren rein führen. Da geht’s mit dem Esel rückwärts rein, was mit dem Allradantrieb auch kein Problem ist. Hier wird es stockfinster und eisig kalt, genau so hab ich es mir gewünscht. Für den Spaziergang ziehen wir wieder die Warnwesten an und marschieren auf der Straße entlang. Der Schnee knirscht unter den Schuhen und das letzte Tageslicht verschwindet. Die Nacht wird knackig kalt.


Am Morgen heizen wir den Esel zusätzlich mit der Luftstandheizung auf. Damit lässt sich die kondensierende Feuchtigkeit etwas reduzieren. Vom Wald geht es zum kleinen Supermarkt in Tolga, wo wir Frühstücksgebäck kaufen.


Zum Frühstücken stehen wir bei den Skisprungschanzen, wo wir im Sonnenlicht den Esel gut durchlüften.


Røros

Die Bergbaustadt Røros war auf meinen zurückliegenden Norwegenreisen für Jahrzehnte ein weißer Fleck. Es hat mich nie in diese Region verschlagen. Doch bei meinem ersten Besuch im Jahr 2018 war sofort der Wunsch da, diesen Ort auch im Winter kennenzulernen. Heute ist es so weit. 

Wir verlassen den Platz an den Schanzen und folgen von Tolga aus auf dem Flykevei 30 dem Fluss Glomma bis nach Røros. Gegen Mittag erreichen wir den Bahnhof von Røros, wo es ausreichend kostenpflichtige Parkplätze gibt.

Die tief stehende Sonne und der blaue Himmel sind perfekt für unseren Stadtbummel. Wir lassen uns ausgiebig Zeit und sind erst am frühen Nachmittag zurück am Esel.


Nördlich von Røros befinden sich die Reste der Kongens Gruve. Da schauen wir jetzt beim letzten Tageslicht mal nach einem Übernachtungsplatz. Wir fahren etwa 8 Kilometer, bis wir vor einer Schrankestehen. Für die nächsten 5 Kilometer auf den Berg ist eine Maut fällig. Aber das schaut schonmal gut aus, hier werden wir später die Nacht verbringen.